Coco Superstar“ - Bühnenpremiere für jüngste Zinzendorfschüler

Erstmalig gemeinsames Musical für Oberschüler und Gymnasiasten

Tossens. Musicals und Theaterstücke haben Tradition an der Tossenser Schule, doch eine gemeinsame Produktion, in die drei Pädagogen über 50 Jungen und Mädchen aus zwei Schulzweigen einbinden, ist eine Neuheit.

Das betonte Schulleiterin Andrea Turmann in ihrer Begrüßung, bevor das gut einstündige „Coco Superstar“ vor vollen Rängen begann. Darin geht es um ein Konzert der Youtuberin Coco, die toll aussieht, super singt und vollendet tanzen kann – ein Kinder-Idol. Nur ein Backstage-Ticket hat die Schule erhalten und so entscheidet die Schulleiterin, dass nur der/die Beste das Konzert besuchen und anschließend mit Coco sprechen darf.

Wer aber ist die/der Beste? Geht es um Zeugnisnoten, naturwissenschaftliche Kenntnisse, sportliche Erfolge, Sprachbegabung oder künstlerisches Talent? Vielleicht auch etwas ganz anderes?

An der Schule werden die Besten all dieser Bereiche zusammengeführt, um sich der (doppelt besetzten) Schulleiterin und ihrem Assistenten zu präsentieren. Alle sind aufgeregt, erwartungsvoll und bemüht, ihr Bestes zu geben. Alle? Alle bis auf die „Loser“, jene Kinder, die bisher noch keinerlei herausragende Fähigkeit oder Fertigkeit gezeigt haben. Allenfalls ihre soziale Ader.

Immer wieder stört der schlagfertige Hausmeister Müller das Auswahlverfahren mit seinen exakt geplanten Arbeiten. Der Besuch von Cocos Managerin hingegen, die in einer Limousine anreist und Deutsch mit englischer Satzstellung spricht, befeuert den Wettbewerb.

Die Zuschauer erleben im Wechsel einzelne Gruppen, also Naturwissenschaftler, Künstler usw., die sich im Gespräch und dann mit einem thematisch passenden Liedern – aus ganz verschiedenen musikalischen Genres wie Rock oder HipHop – zeigen, dabei jeweils kräftig unterstützt vom Chor der anderen Kinder. Dabei kommen Denken und Fühlen heutiger Schulkinder gut zum Ausdruck.

Nach einigem Hin-und-Her will die Schulleiterin schließlich doch die Zeugnisse zum Maßstab machen, als Hausmeister Müller mitteilt, dass nun sein Geburtstag sei und er gehofft habe, die ganzen Aktionen der letzten Tage hätten seinetwegen stattgefunden.

Nun zeigt er sich enttäuscht, hatte er sich doch darauf gefreut, gemeinsam mit allen Kindern eine Live-Übertragung des Coco-Konzerts zu sehen, für die ein Freund sorgen würde. Da freuen sich Kinder, Lehrer und Schulleitung, dass „die/der Beste“ nun nicht mehr benötigt werden. „Wer will denn schon den Backstagepass, wenn hier die Megaparty steigt?“

Theaterpädagogin Conny Howell, Musiklehrerin Ute Extra und Kunstlehrerin Urte Eickhoff-Duhm hatten seit Schuljahresbeginn mit den Schülern gearbeitet. Wie immer wurden sie von der Technik-Gruppe unterstützt, in der der ehemalige Schüler Lukas Mendelsohn demnächst den Stab an Thomas Büsing abgeben wird. Ältere Schülerinnen halfen beim Kostümieren und Schminken.

Das Experiment war geglückt, von Trennung zwischen Oberschule und Gymnasium keine Spur, stattdessen eine dynamische, energiegeladene Vorstellung, in der Einzelne über sich hinauswuchsen. Dabei zeigten sich besondere Talente, die künftig gewiss wieder zu sehen sein werden, aber auch Mutige, denen es anzumerken war, dass ein solcher Bühnenauftritt vor über hundert Besuchern, gar der ehemaligen Grundschulklassenlehrerin, mit Nervosität und Lampenfieber verbunden war.