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Auf einmal wachsen überall Haare“ – alles über das Heranwachsen in fünf Kapiteln

Halbstündiges Theaterstück über Erfahrungen und Einstellungen Jugendlicher

Tossens. In sehr komprimierter Form zeigten 10 Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtunterrichts „Darstellendes Spiel“, was sie von ihrem Leben halten. Die Zuschauer waren tief beeindruckt.

 

Ein Schuljahr lang hat Bo Howell mit den Neuntklässler der Oberschule gearbeitet. Aus deren Erfahrungen, Gefühlen, Problemen und Erfolgen entwickelten sie gemeinsam mit ihm das Stück, dessen Eingangsszene bereits bei der Veranstaltung „Guckloch“ die Zuschauer beeindruckte. Vor der Bühne hatte Richard Howell mit Bühnenelemente stufenweise ansteigende Zuschauerreihen gebaut, die eine besondere Theateratmosphäre in die Aula der Zinzendorfschule zauberten.

 

Chorisches Sprechen, Gruppen- , Zweier- und Soloszenen, viel Bewegung und eine starke physische Präsenz der Akteure, deutliche Artikulation und selbstbewusste Rollendarstellung bei gekonnter Ausnutzung des Bühnenraums und gut gewählter musikalischer Untermalung – die Schauspieler setzten die Mittel des Theaters überraschend souverän ein. Die Techniker halfen ihnen dabei.

 

Im ersten Kapitel geht zunächst jeder einer eigenen Aktivität nach, bevor sie aneinandergeraten, spielen, streiten, sich messen, ausrasten – und schließlich gemeinsam, als große Kinder, Fangen spielen. Die knisternde Energie lässt keinen Zuschauer kalt.

Dann geht es darum, was man für „Scheiß' gemacht hat“, welche Grenzen überschritten wurden, aber auch wie der eigene Körper, den sie kratzen, streicheln, strecken, räkeln oder erproben, sich verändert. „Girls“ präsentieren Stereotype: schön sein, shoppen, nix im Kopf. Jungen wollen Alpha-Tiere sein, machen einen auf stark.

Die Auswirkungen der Hormone auf Jungs beschreibt ein Mädchen, umgekehrt liest ein Junge einen Text über erste Menstruationserfahrungen. Natürlich kommt es zu Begegnungen der Geschlechter und Verliebtheit, aber auch Trauer und Verlust. Keine Jugend ohne Handy – Selfies, Gruppenselfies und Nachrichtenaustausch sind allgegenwärtig.

Mit einer Zitatensammlung aus dreitausend Jahren über die schlimme „Jugend von heute“ wird die ewig kritische Sicht der Erwachsenen in Frage gestellt – die Jugend war scheinbar schon immer zum Untergang verdammt. Gespräche über Zukunftserwartungen schließen das Stück ab. Da geht es um Berufe, Vorstellungen von Familienleben und Partnerschaften, um das Erwachsensein mit seinen Merkmalen Verantwortung, Pflicht, Ernst und Freiheit.

Doch dann spielen sie noch eine Runde Fangen, bis der letzte von der Bühne verschwunden ist.

 

Lahja Page, Carlotta Redmer, Ole Basshusen, Connor Siemers, Devin Mertin, Julia Hellmich, Nico Glaese, Malin Renken, Tom von Häfen und Maximilian Cebulski können zu Recht stolz sein auf ihr Stück und ihre beeindruckende darstellerische Leistung.