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Grimms Märchen – erfrischend anders als gewohnt

 

Siebte Klassen der Oberschule gestalten amüsanten Theaterabend

 

Zum zweiten Mal präsentierten die Schüler aus 7b1 und 7b2 die Ergebnisse des Unterrichts in Kunst, Musik und darstellendem Spiel. Mehrere Akteure wuchsen förmlich über sich hinaus. Das Publikum wurde bestens unterhalten.

 

Mehr als vierzig Mädchen und Jungen wirkten bei den vier Märchenadaptionen in einer oder mehreren Rollen mit. Sehr phantasievoll und passend kostümiert, mitunter überaus komisch, präsentierten sie sich selbstbewusst und gekonnt einem großen Publikum aus Verwandten, Freunden, Lehrern und Theaterfreunden. Theaterpädagogin Conny Howell hatte die Stücke einstudiert, ihr Ehemann Richard wie ehedem das Bühnenbild erstellt.

Die „böse Stiefmutter“ vergiftete Aschenputtels Vater, um ungestört mit ihren Töchtern shoppen gehen zu gehen. Außerdem sollte der Prinz ihr Schwiegersohn werden. Aschenputtel wurde zur Hausarbeit verdammt, dabei wollte sie doch nur das Buch über Einsteins Relativitätstheorie lesen und später Physik studieren! Wenigsten verhalf ihr eine Fee zum todschicken Ballkleid samt Kutsche, so dass auch sie ins Königsschloss eilen konnte. Zufällig teilte der Prinz Aschenputtels Vorlieben, so dass es doch zu einem Happy Ending kam.

Ausgerechnet an einen Mafiaboss verkaufte der arme Vater sein Töchterchen, das angeblich Stroh zu Gold spinnen könne. Was ihr drohte, sollte sie versagen, deuteten die Mafiakiller mit einem Finger an der Gurgel an. Ein flirrendes, hüpfendes Rumpelstilzchen half gegen Bezahlung und forderte schließlich das Erstgeborene. Die junge Mutter und Mafiabraut heuerte gegen gutes Honarar einen Detektiv an, der Rumpelstilzchens Identität klärte, weshalb das Kind bei seiner Mama bleiben durfte.

 

Schneewittchens Stiefmutter fand sich vor Gericht wieder. Ihr wurde der Prozess wegen versuchten Mordes gemacht. Jäger, sieben Zwerge und Prinz sagten gegen sie aus, doch sie verteidigte sich so geschickt, dass sie aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Schneewittchen und Prinz wurden dennoch glücklich, nur die Zwerge waren verärgert: nach der langen Reise über die sieben Berge hatte der gestrenge Richter nur wenig Interesse an ihrer Aussage.

 

Der gestiefelte Kater stiefelte gleich durch mehrere Märchen. Er traf auf Humpty Dumpty, Hans im Glück, die Räuber Jack und Jill, eine Zauberbohne und die Gans, die einmal goldene Eier gelegt hatte. Die vielfältigen Abenteuer blieben ungefährlich, der Kater allerdings arm. Und dennoch: mit Kätzchen hatte auch er sein Glück gefunden.

 

 

Bunte Bilder, viel Bewegung auf der Bühne, selbstständiger Bühnenumbau und selbstgesteuerte Auftritte – die Leistung der Schüler war beeindruckend. Viele sprachen laut und gut verständlich, alle schlüpften überzeugend in ihre Rollen. Sie improvisierten bei Texthängern und ließen sich von Fehlern nicht aus dem Konzept bringen. Jungen spielten Mädchenrollen und umgekehrt. Jede und jeder wuchsen auf der Bühne und wurden bedeutend. Das pädagogische Konzept, anstelle theoretischen Trainings von Sozialverhalten Kinder im darstellenden Spiel miteinander umgehen und etwas schaffen zu lassen, erwies sich wieder einmal als geglückt.

 Zwischendurch gab es immer wieder spontane Lacher und Applaus, am Schluss anhaltenden Beifall. Dieser galt auch den Jungen von der Technik und Ehepaar Howell. Die Schüler erhielten, ganz traditionell, als Anerkennung zum Abschluss je eine Rose. Alle Beteiligten erhielten Dank und ein dickes Lob von Schulleiter Andreas Diercks.

 

Text: Klaus Turmann, Photos: Matthias Stöckermann