Schule durch Kultur Projekt an Zinzendorfschule Tossens – Migration ist erster Schwerpunkt
Von Eyleen Thümler
Tossens – „Wir wollen vor allem mit Vorurteilen aufräumen. Das ist es, was wir in der aktuellen Zeit brauchen“, sagt Jürgen Oltmanns-Seebeck. Der Lehrer der Zinzendorfschule Tossens ist gemeinsam mit seiner Kollegin Michaela Ostermann Koordinator für das Projekt Schule durch Kultur, das jetzt im Zuge eines kreativen Workshops an der Tossenser Schule ins Rollen gebracht wurde.
Fokus auf Migration
Für den Auftakt des Projektes, in dem die Zinzendorfschule den Fokus auf das Thema Migration gelegt hat, war Said Tiraei zu Gast. Said Tiraei stammt aus Afghanistan, seine Flucht führte ihn vor mehr als 30 Jahren nach Deutschland. Heute wohnt er in Jade und ist hier als Künstler tätig. Genau diese beiden Bereiche seines Lebens – seine Geschichte und seine Kunst – waren Thema in dem Workshop, der gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Klassen 9a und 9b umgesetzt wurde.
Zum Einstieg erzählte Said Tiraei den Schülerinnen und Schülern von seinem Leben, seiner Kindheit und wie er nach Deutschland gekommen ist. Von den Hürden und Herausforderungen, die er meistern musste und davon, wie ihn die Kunst auf diesem Weg begleitete. „Die Schülerinnen und Schüler waren sehr interessiert und haben viele Fragen gestellt. Das war toll“, berichtet Said Tiraei während des Workshops.
Im zweiten Teil des Tages ging es dann in die kreative Phase. Die Schülerinnen und Schüler bekamen die Aufgabe, eine Sache aus der Geschichte von Said Tiraei in einem selbst gemalten Bild darzustellen. Der Fokus sollte dabei auf den Schlagworten Herkunftsland, Reise und Ankunft liegen.
Zur künstlerischen Unterstützung war neben Said Tiraei auch die Butjadinger Künstlerin Christine Pape Teil des Workshops. Sie half den Schülerinnen und Schülern bei der Entwicklung ihrer Ideen und gab Tipps bei der künstlerischen Umsetzung. Im Laufe des Tages sind so bereits tolle Skizzen entstanden, die in einem zweiten Teil des Workshops mit Farbe vervollständigt werden.
Voller Erfolg
Innerhalb des dreijährigen Projektzeitraums von Schule durch Kultur sollen noch fünf weitere Workshops an der Zinzendorfschule stattfinden. Nicht alle von ihnen müssen sich zwingend um das Thema Migration drehen. Es können auch andere Schwerpunkte gesetzt werden, wie Jürgen Oltmanns-Seebeck erzählt. Für ihn war schon der erste Workshoptag ein voller Erfolg. Sein benanntes Ziel, Vorurteile abzubauen, sei schon jetzt erreicht worden. „Die Schülerinnen und Schüler konnten viel von dieser persönlichen Begegnung mitnehmen“, ist er überzeugt. Auch für Said Tiraei war der Workshop an der Zinzendorfschule eine tolle Erfahrung. „Ich komme gerne noch einmal wieder“, sagt er.
Schule durch Kultur
Das Programm Schule durch Kultur wird vom Niedersächsischen Kultusministerium und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur getragen und richtet sich an Schulen und kulturelle Einrichtungen. Innerhalb von drei Jahren erarbeiten die Schulen gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern der kulturellen Bildung ein fächerübergreifendes kulturelles Bildungsangebot, wobei es darum geht, Kultur zu einem lebendigen Lernprinzip und Gestaltungselement im gesamten Schulalltag zu machen.
Die Zinzendorfschule Tossens hat ihren Fokus zum Start in dem Projekt auf Migration gelegt und arbeitet dafür mit Susanne Kümper zusammen, die das Projekt Lebenswelten Wesermarsch leitet. Träger des Projektes ist das Refugium. Das Konzept von Lebenswelten Wesermarsch besteht darin, Menschen mit Fluchthintergrund ihre Geschichte erzählen zu lassen (die Nordwest-Zeitung berichtete). Einer der Protagonisten in dem Projekt ist Said Tiraei, der nun an der Zinzendorfschule zu Gast war und hier mit den Schülerinnen und Schülern einen künstlerischen Workshop gemacht hat. Die Werke, die hierbei entstanden sind, sollen ab Sommer bei den Veranstaltungen von Lebenswelten Wesermarsch gezeigt werden.